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32. Stammtisch in
Kröckelbach am 12. November 2015
„Ike“ hat keine Wurzeln im Odenwald
Von Doris Strohmenger
GESCHICHTE Am Stammtisch der
Familienforscher geht es um Verwandtschaften zu Prominenten
FÜRTH - Manche
freut’s, andere ärgert’s: Ludwig Knapp und Manfred Bräuer räumten beim
Odenwälder Stammtisch der Hessischen familiengeschichtlichen
Vereinigung (HfV) mit liebgewordenen Verwandtschaften zu „Prominenten
im Odenwald“ auf.
Der Ausflug in die
Vergangenheit interessiert trotz sperriger Daten: Bereits 15 Minuten
vor Veranstaltungsbeginn war kaum noch ein Sitzplatz im Nebenzimmer des
Gasthauses „Zur Waldeslust“ in Kröckelbach zu ergattern. Viele Fürther
waren wohl auch deshalb gekommen, weil Knapp zunächst die Vergangenheit
des 1100 erstmals erwähnten Fürther Ortsteils beleuchtete. Von den acht
Hubengütern (mit jeweils zehn bis 20 Bewohnern) bestehen nach dem
Dreißigjährigen Krieg nur noch fünfeinhalb. Erst 1828 erreicht die
Einwohnerzahl – wie auch in den anderen Odenwalddörfern – mit 110
Menschen wieder das Niveau wie vor dem großen Krieg.
Verkleisterungen hier wie dort
Interessant waren besonders die teilweise 100 Jahre
alten Fotos von Kröckelbacher Anwesen und deren Veränderungen. Häufig
sind die in die Eichenbalken über der Eingangstür eingeritzten
Jahreszahlen und die Namen der Erbauer unter dicken Farbschichten
verborgen und kaum noch zu entziffern.
Einige
Verkleisterungen abtragen müssen auch alle – vor allem US-Amerikaner
mit deutschen Wurzeln –, denen die Verwandtschaft zu „Ike“, Dwight D.
Eisenhower, lieb geworden ist. Die Vorfahren des 34. Präsidenten der
USA stammen zweifelsfrei aus Deutschland. Hans Nikolaus Eisenhauer,
seine Frau Anna Margaretha, geborene Strubel, und seine vier Kinder
erreichten 1741 nach strapaziöser dreimonatiger Schiffsreise
Philadelphia. Da die Familiennamen Eisenhauer und Strubel im Odenwald
häufig vorkommen – ein Forscher entdeckt sogar eine „verblüffende
Gesichtsähnlichkeit“ des Präsidenten mit in Weschnitz lebenden
Eisenhauers –, wurden „Ikes“ Vorfahren in den fünfziger Jahren
kurzerhand in der Region verortet. Untermauert wurde dies mit einem
Eintrag, nach dem ein Hans Peter Eisenhauer mit seiner Frau Anna
Katharina 1689 von Eiterbach nach Wald-Michelbach flüchtete und dort
einen Sohn taufen ließ.
Recherchen in den
sechziger Jahren ergaben jedoch, dass der Vater des ersten Auswanderers
Johann Friedrich hieß und bei Forbach im Saarland lebte. Trotz dieser
Forschungsergebnisse hält sich auch im Internet-Zeitalter – etwa auf
der offiziellen Web-Seite der Stadt Worms – hartnäckig die Mär von den
Odenwälder Wurzeln des 34. Präsidenten. Knapps Fazit: „Es tut mir ja
selbst leid, ich hätte ihn schon lieber im Odenwald gesehen, aber die
Fakten sprechen für sich.“
Akribisch
recherchiert hat auch Manfred Bräuer und seine Ergebnisse mit
aussagekräftigen Fotos belegt. Das Haus, in dem 1955 Fürst Rainier von
Monaco Grace Kelly seinen Heiratsantrag machte, steht noch in
Philadelphia. Abgerissen ist dagegen das nur viereinhalb Meter breite
Reihenhaus (das Grundstück steht zum Verkauf), in dem ihre Mutter
aufwuchs und in dem die 1890 aus Heppenheim ausgewanderte Großmutter,
Margaretha Berg, lebte. Schon mit den Daten dieser beiden haperte es.
Ihre Todesdaten waren nicht bekannt, bevor Bräuer entdeckte, dass
Magaretha Berg als Madjerie Major am 7. September 1952 beigesetzt wurde.
Korrekturen auch bei Gracia Patricia
Als Vater ist
Philipp Berg angegeben, tatsächlich hieß er jedoch Georg Berg, wurde im
Heppenheimer Stadtteil Erbach geboren und bezog später das Haus am
Heppenheimer Marktplatz, wo Gracia Patricias Wurzeln gerne festgeklopft
werden. Die väterliche Linie führt über Adam Berg (geboren 1692), der
in Wald-Erlenbach eine Mühle erbaute, weiter zu Joachim Berg, Schmied
in Fürth. Ungereimtheiten gibt es in der mütterlichen Linie. „Alle
Nachfahren der Birkenauer Flori-Familie, die ihre Verwandtschaft zum
monegassischen Fürstenhaus über Elisabeth Helfert herleiten, können das
vergessen, die ist im Alter von zwei Jahren verstorben“, sagte Bräuer.
Stattdessen stammte die richtige Elisabeth Helfert aus Unter-Mumbach,
was Optionen auf ganz andere Linien eröffnet.
Auch ein weiteres
Vorfahren-Paar erwies sich als wenig tragfähig: Konrad Schäfer
heiratete 1768 nicht Eva Elisabeth Mick, sondern Eva Elisabeth Emich
(geboren in Kocherbach, gestorben in Kirschhausen). Konrad ist nicht in
Heppenheim geboren, sondern in Weiher. Weitere neue Linien eröffnen
sich mit Anna Elisabetha Bauer (Kolmbach), Margaretha Berg (Brombach),
Franz Helferich (Mumbach), Margaretha Eisenhauer und Katharina Schmitt.
„Offenbar hat seit 48 Jahren keiner mehr bei diesem Stammbaum
nachgeforscht, sondern jeder hat die einmal veröffentlichten Daten ohne
Überprüfung übernommen“, erklärte Bräuer, dessen Arbeit an diesem
speziellen Stammbaum längst nicht beendet ist – schade ist das
keinesfalls, schließlich wollen auch künftige Familienforscher beim
Ahnen-Puzzle ihre Freude haben.
Unter den Gästen
beim Familienforscher-Stammtisch begrüßte Vorsitzender Heiner Wolf auch
den Fürther Bürgermeister Volker Oehlenschläger, der aus Kröckelbach
stammt, und Heidi Adam, die Vorsitzende der Bergsträßer Heimat- und
Geschichtsvereine.
Beide Familiennamen
verweisen übrigens auf „Odenwälder Uradel“: Diese Namen sind bereits
belegt, bevor im 17. Jahrhundert Einwanderer aus der Schweiz – heute
würde man sie als Wirtschaftsflüchtlinge bezeichnen – oder
Glaubensflüchtlinge aus Frankreich und Savoyen – Hugenotten und
Waldenser –, den Odenwald neu besiedelten. Zudem kam ein steter Zustrom
an begehrten Facharbeitern ins Land wie Steinhauer und
Bergwerksarbeiter aus Tirol und Italien, Schiffsbauer aus Flandern, die
Odenwälder Eichen vor Ort auf ihre Planken- oder Masttauglichkeit
überprüften, Schulmeister und Pfarrer, die dorthin mussten, wo es eine
freie Stelle gab, sowie die unzähligen Bauern und Handwerker, die
infolge von Kriegsgräuel ihre Dörfer verlassen mussten und eine neue
Heimat im Odenwald fanden.
Quelle: Echo-Online
30. Stammtisch in
Amorbach am 21. Mai 2015
Odenwälder Echo vom 26. Mai 2015:
Odenwälder Regionalforscher nehmen sich bayerischer
Nachbarschaft an
Dem bayerischen Dorf Weckbach, das an
den Michelstädter Stadtteil Vielbrunn grenzt, kam in seiner Geschichte
schon erhebliche Bedeutung zu. Dies offenbarte ein der Ortschaft
gewidmeter Vortragsabend bei der hessischen familiengeschichtlichen
Vereinigung.
AMORBACH.
Wie aus einem Bericht der Bezirksgruppe Odenwald in der hessischen
familiengeschichtlichen Vereinigung hervorgeht, freute sich
Mitorganisator Heiner Wolf beim jüngsten Treffen der Regionalforscher
dieses Verbunds darüber, dass der Abstecher ins bayerische Amorbach
mehr als 20 Interessenten mobilisierte. Der Referent des Abends,
Theodor Stolzenberg (Weckbach), sprach über seine neusten Forschungen
über die Herren seines an der hessischen Grenze gelegenen Heimatortes,
ihre Herkunft und Burgen.
Erstmals
1266 urkundlich erwähnt, kann Weckbach nächstes Jahr auf eine über 750
Jahre schriftlich verbürgte wechselvolle Geschichte zurückblicken.
Stets verbunden mit dem Kloster Amorbach und Kurmainz, sind als
Ortsherren die Rüdt von Rüdenau, Collenberg, oder Amorbach sowie die
Familie von Erlebach besonders zu erwähnen, so Stolzenberg.
Am
Beispiel von Inschriften und Wappensteinen wie etwa den Relikten an der
Weckbacher Pfarrkirche St. Wolfgang führte der Referent seine Zuhörer
durch die Jahrhunderte und die damit verbundenen Persönlichkeiten. Er
spannte den Bogen von der Familie der Rüdt, die in Odenwald und
Spessart Besitzungen hatten, über die verwandtschaftlichen Beziehungen
zu den Gans von Wörth hin zu denen von Erlebach, mit deren Schicksal
Weckbach besonders verbunden ist.
Ursprünglich aus
dem heutigen Frankfurter Stadtteil Nieder-Erlenbach stammend, konnte
sich die Familie den Main aufwärts begütern. Die eheliche Verbindung zu
den Gans von Wörth und den Gans von Otzberg belegte der Referent anhand
verschiedener Wappen auf Epitaphien und Grabsteinen. Aus dieser Familie
ist besonders Hans von Erlebach zu nennen, der 1433 Weckbach als Lehen
von Kurmainz erhielt. Dieser war zum Beispiel auch Vizedom
(Statthalter) zu Aschaffenburg und zu Steinheim bei Hanau. Weiterhin
zeigte der Referent dem interessierten Zuhörerkreis auf, inwieweit Hans
von Erlebach auch Stammvater eines weitverzweigten Stammbaums von
kleinadligen Familien in Odenwald, Spessart und Bauland war und sogar
zu einem Stammvater des Hochadels in den Niederlanden und Luxemburg
wurde.
Dass
er sich oft in seinem Wasserschloss in Weckbach aufhielt, stellte
Stolzenberg in Frage. Auf jeden Fall aber hat er sich vorbildlich um
seine dortigen Besitzungen und die Bevölkerung gekümmert, konnte anhand
vieler Urkunden aus der Zeit erschlossen werden. Wie das Schloss des
Geschlechts in Weckbach konkret aussah, entzieht sich der heutigen
Kenntnis, da es nach dem Dreißigjährigen Krieg verfiel und komplett
abgetragen wurde. Lediglich Teile des Wassergrabens sind heute im
Dorfbild noch erkennbar. Dies machte es Theodor Stolzenberg und seinen
Mitstreitern aus Weckbach möglich, in diesem Jahr durch moderne
Messmethoden die Grundgestalt zu erforschen. All seine Erkenntnisse
wird der Referent in einem Buch zum Thema veröffentlichen.
Im
Anschluss stand der Kenner den Anwesenden mit seiner Erfahrung Rede und
Antwort, und auch der Austausch zwischen den Familienforschern kam
nicht zu kurz.
>>zum Echo-Online
29. Stammtisch in
Wersau am 19. Februar 2015
Der Überlebenskoffer
von Dr. Erwin Kreim
Pressenotiz:
Im
Landgasthof "Zum
Gickelswirt" in Wersau trifft sich
***
am Donnerstag, den 19. Februar
ab 19:30 Uhr, ***
die
Bezirksgruppe Odenwald der
Hessischen familiengeschichtlichen Vereinigung e.V. (HfV). Diese
Treffen haben
sich als Forum für alle Hobby-Genealogen mit Schwerpunkt Odenwald
etabliert und
beziehen sich somit nicht nur auf den Hessischen-, sondern auch auf den
Badischen- und Bayerischen Odenwald. Veranstaltet werden sie alle 3
Monate an
wechselnden Orten, um Gleichgesinnten in lockerer Runde die Möglichkeit
zu
geben sich auszutauschen, gegenseitig Hilfestellung zu leisten oder
einfach um
Geselligkeit zu pflegen.
Anfänger,
wie auch diejenigen, die
sich für das wunderbare Hobby Familienforschung schon lange begeistern,
sind
herzlich willkommen.
An
diesem Abend wird der Referent Dr. Erwin Kreim den "Überlebenskoffer"
seines Vaters berichten. Es erwartet
die Zuhörer eine Dokumentation über das Leben von Georg Kreim
(1896-1947), mit
vielen spannenden Details und interessanten Anekdoten.
Erwin und Theresa
Kreim (Foto.A. Stephan)
28. Stammtisch auf
der Veste Otzberg am 27. November 2014
Schäfer und Hirtenfamilien im Odenwald
Folgender Artikel erschien im Otzberg-Boten
27. Stammtisch in
Kirch-Brombach am 21. August 2014
Folgender Artikel erschien im Odenwälder Echo
Referenten waren Hans
Trautmann, Langen-Brombach
>> Zum
Artikel in Echo-Online
Als im Burghof der Cent-Schultheiß saß
Regionalgeschichte – Odenwälder Ahnenforscher widmen
sich der ehemaligen Unterherrschaft Brombach
Auf die einstige Bedeutung
Kirchbrombachs als Zentrum eines Einzugsgebiets von der Mümling bis zur
Gersprenz haben bei ihrem jüngsten Treffen die Odenwälder Ahnenforscher
das Augenmerk gerichtet. Hans Trautmann zeigte die Historie der
entsprechenden Zent auf.
KIRCHBROMBACH.
Mehr als 32 regionalhistorisch interessierte Südhessen machten den 27.
Vortrags- und Gesprächsabend der Regionalgruppe Odenwald in der
hessischen familiengeschichtlichen Vereinigung zu einem Erfolg. Dabei
bot der zum Restaurant und Hotel ausgebaute historische Burghof der
Familie Meisinger den passenden Platz für die vorgesehene Beschäftigung
mit der früheren Cent Brombach. Heimatforschers Hans Trautmann
(Langenbrombach) hatte dieses Thema aufbereitet.
Wie
aus einem Bericht der Odenwälder Ahnenforscher hervorgeht, führte
Trautmann mit seinem Vortrag „Die Entstehung der Cent Brombach“ die
gespannten Zuhörer durch 700 Jahre Geschichte dieses Landstrichs als
Teil der Herrschaft Breuberg. Anfangs dehnte sich das Brombacher
Einzugsgebiet demnach von der Mümling bis an die Gersprenz aus, war
dann aber über Jahrhunderte identisch mit dem damals immer noch
weitläufigen Kirchspiel Kirch-Brombach. Einbezogen waren die
historischen Orte Kirch-Brombach, Affhöllerbach, Birkert, Böllstein,
Hembach, Unter-Gersprenz, Ober-Gersprenz, Ober-Kainsbach, Ober-Kinzig,
Nieder-Kinzig, Mittel-Kinzig, Stierbach, Höllerbach, Wallbach,
Kilsbach, Langenbrombach zur Hälfte, Balsbach, Gumpersberg und Burg
Schnellerts.
Beherrscht
durch den Cent-Schultheißen mit seinem Cent-Knechten als Stellvertreter
der Breuberger Herren, hatte die Cent eine eigene Gerichtsbarkeit und
auch einen eigenen Galgen, dessen Sockelsteine am Galgenberg im Dreieck
zwischen Kirchbrombach, Hembach und Langenbrombach noch erhalten sind.
Im Burghof residierte früher der Cent-Schulheiß, direkt neben der
ehemaligen Burg Bransbach, von der heute nur noch Reste des Ringwalls
erhalten sind. Trautmann vermutet, dass der Turm der jetzigen Kirche
Mitte des 15. Jahrhunderts auf den Fundamenten des ehemaligen
Bergfriedes der Burganlage Kirchbrombach erbaut wurde.
Fast
alle geschichtlichen Unterlagen zur Cent Brombach sind 1944 mit
verbrannt, als das Staatsarchiv der Bombennacht zum Opfer fiel. In
Erbach erhaltene Aufzeichnungen der Forschungen Daniel Schneiders von
1736 und Gustav Simons von 1858 sind somit die wichtigsten Quellen für
die heutige Centforschung.
Für
die Familienforschung sind neben den Kirchenbüchern das „Saalbuch“ von
1557, das „Meß Buch Kirch-Brombacher Centh“ von 1703 sowie das
„Gewannenbuch“ von 1757 von herausragender Bedeutung. So konnte aus
diesen Büchern ermittelt werden, dass 60 Prozent aller nach dem
Dreißigjährigen Krieg und den Pestjahren in Kirchbrombach
festgestellten Namen dort zuvor nicht vorkamen. So hoch also muss der
Anteil an Neusiedlern aus den benachbarten Centen und aus anderen
Ländern wie der Schweiz gewesen sein.
Nach
dem mit vielen Karten und Bildern unterlegten Vortrag stellte sich der
Referent den Fragen des Publikums, welches sich mit viel Applaus für
seine Ausführungen bedankte. Danach begann ein reger
Erfahrungsaustausch zwischen den Anwesenden über neueste
Forschungsergebnisse der Anwesenden und der Suche danach.
Die
Bezirksgruppe Odenwald der Hessischen familiengeschichtlichen
Vereinigung e.V. (HfV) veranstaltet ihren Vortrags- und Gesprächsabend
alle drei Monate an wechselnden Orten. Die nächste Zusammenkunft findet
am 27. November in der Burgschänke Otzberg mit dem Referenten Erwin
Kreim (Mainz) statt. Er berichtet über die spannenden Entdeckungen, die
sich aus dem „Überlebenskoffer“ seines Vaters ergaben.
26. Stammtisch in
Wald-Michelbach am 22. Mai 2014
Kirchspiel Wald-Michelbach im
Blick
Familienforschung –
Informationen zu Wald-Michelbacher
Kartierung
Das
Suchen nach den Vorfahren ist für viele Menschen zu
einer beliebten Beschäftigung geworden. Wie hießen die Urahnen, wo
haben sie
gelebt, wo sind sie geboren und gestorben. Mit den Gegebenheiten in
Wald-Michelbach
beschäftigte sich ein Vortrag am 22. Mai in Wald-Michelbach, welcher
mit über 50 Besuchern sehr gut besucht war.
Referenten waren Manfred
Bräuer, Heppenheim und Ludwig Knapp, Fürth
>> Zum Artikel imStarkenburer Echo
Bild: Holger Weber
25. Stammtisch in
Michelstadt am 20. Februar 2014
Pressenotiz:
"Die Odenwälder Büchner/ Bürger -
Bader -
Hofchirurgen" - Treffen der Bezirksgruppe Odenwald, der Hessischen
familiengeschichtlichen Vereinigung e.V.
(Michelstadt)
Heiner
Wolf, Mitorganisator der Bezirksgruppe Odenwald, der Hessischen
familiengeschichtlichen
Vereinigung, begrüßte mehr als 30 Zuhörer im Saal des Gasthauses „Zum
Grünen
Baum“ in der historischen Altstadt von Michelstadt.
Vier
Monate nach dem 200. Geburtstag von Georg Büchner folgte anschließend
Referentin
Heidi Banse den Spuren dieser alten Odenwälder Familie.
Im
ältesten Sandbacher Kirchenbuch ist am 20. Januar 1577 unter Neustadt
(heute
Breuberg-Neustadt), die Heirat von Hans Büchner, Bader, mit Elisabetha
geborene
Bromm aus Breitenbach (heute Breuberg-Rai-Breitenbach) verzeichnet.
Sechs
Kinder sind von diesem Ehepaar bekannt, vier Söhne setzten die Linie
fort.
·
Der
älteste Sohn Nikolaus, Bürger und Schuhmacher in Neustadt, stirbt bereits 1605.
·
Vom
2. Sohn Georg berichtet die Reichenbacher Chronik: "Georg
Büchner, der Bader zu Breuberg, Gilberts Vetter,
ist zu einem Dieb worden um die Beedenkircher
Kirb anno 1612, nachmal zu Miltenberg erhenket" .
·
Der
3. Sohn Conrad, als Bürger und Bader genannt, zählt ebenfalls nicht zu
den
Überlebenden des schrecklichen Dreißigjährigen Krieges in der
Herrschaft
Breuberg.
·
Erst
der 1587 geborene 4. Sohn Wilhelm, Bürger, Bader und Gräfl. Erb.
Stadtschultheiß in Neustadt, überlebt diesen Krieg und wird somit zum
Stammvater der Familie.
Die
Tradition der Bader setzt Wilhelm Büchners um 1613 in erster Ehe
geborene Sohn
Wilhelm der Jüngere fort. Auch er ist Neustädter Bürger und
Gerichtssschöffe.
Vor dem noch heute erhaltenen Wohnhaus der Familie Büchner in Neustadt
steht
immer noch Kreuz und Richtschwert der alten Stadt unter dem Breuberg.
Die Söhne
aus der zweiten Ehe des Baders Büchner arbeiten in Neustadt als Wagner-
und
Schmiedemeister. Geschickte Schmiede fertigten die Werkzeuge des Baders
wie
Messer, Pinzetten und auch Sägen. Oft letztes Mittel um ein Leben zu
retten
waren Amputationen von Gliedmaßen. Die Familie hat sich in diesen drei
Professionen (Bader, Wagner & Schmied) weit im Odenwald und
seinen
Randlandschaften verbreitet.
So
geht zum Beispiel der 1705 geborene Johann Leonhard Büchner, als
Schmiedemeister nach Michelstadt und heiratet hier 1732 Maria Catharina
Graf. Im
Jahr 1737 erbaut er das schöne Fachwerkhaus in der heutigen
Bahnhofstraße 13,
das „viele Jahrzehnte das erste Haus an der Michelstädter Stadtgrenze
war“. Aus
dem qualitätsvollen Fachwerk ist ein Balken mit der Inschrift I.L.B.
(Iohann
Leonhard Büchner) und der Jahreszahl 1737
erhalten, auch die Toreinfahrt der Schmiede ist noch
sichtbar. Heute
befindet sich in der ehemaligen Schmiede die Buchhandlung
Schindelhauer.
Oder
Johannes Büchner
(Bader, Ratsherr und
Kirchenältester) heiratet 1684 in Neustadt Eva Schneider, Tochter des
Kastenmeisters Hans Schneider aus Kirch-Brombach, und zieht mit dieser
nach
Reinheim. Vom zweiten Sohn dieser Familie mit Namen Johann Philipp,
geb. 1687,
Landgräflich Hessischer Amts- und Stadtchirurg zu Reinheim, berichtet
das
Kirchenbuch: „Er war ein äußerst
rechtschaffener Mann und glücklicher Vatter von 5 Söhnen, welche alle
fünf die
Chirurgie erlernten und davon 2 als Regimentsfeldscher als Doctores der
Medicin
promoviert haben“. Der älteste und der jüngste Sohn bleiben
in Reinheim,
der zweite Sohn geht nach Michelstadt, die anderen begründen die
Büchner-Linien
in den Niederlanden. Ihnen folgten dorthin noch weitere Neffen. Der
Urenkel
dieses jüngsten in Reinheim tätigen Sohnes verlässt Reinheim und den
Odenwald
und wird Amtschirurg in Dornberg und Hospitalchirurg in Hofheim. Er
verlässt
den Odenwald und das Kerngebiet des Vortrages.
Es
kann aber keinen Büchner-Vortrag geben, ohne den größten Sohn dieser
Familie zu
nennen. Am 17. Oktober 1813, früh um halb sechs Uhr wird Carl Georg
Büchner in
Goddelau (Großherzogtum Hessen-Darmstadt) geboren. Die Eltern sind
Ernst
Büchner, Amtschirurg von Dornberg und Hospitalchirurg in Hofheim und
Caroline,
geb. Reuß. 1816 wird der Vater nach Darmstadt versetzt. Dort besucht
Georg ab
1825 das Großherzogliche Gymnasium. 1831 erhält er dort sein
Abschlusszeugnis
und bereitet sich dann auf das Studium an der Medizinischen Fakultät in
Straßburg vor. Er erkrankt in Straßburg, wird von der Tochter seines
Vermieters
Louise Wilhelmine Jaeglé gepflegt und verlobt sich mit ihr heimlich.
1833 kehrt
er nach Darmstadt zurück und
immatrikuliert sich im Oktober an der Medizinischen Fakultät der
Großherzoglich-Hessischen Landes-Universität Gießen. Ein Jahr nach dem
Frankfurter
Wachensturm, am 5. Juli 1834 macht sich Georg Büchner auf den Weg nach
Butzbach
zu Rektor Weidig. Dieser sollte ein Manuskript durchsehen, das Büchner
einige
Monate zuvor verfasst hatte, „Der Hessische Landbote“. Inhalt ist die
immense
Besteuerung der Landbevölkerung „Dies Geld ist der Blutzehnte, der von
dem Leib
des Volkes genommen wird“. Das Flugblatt wird massenhaft gedruckt und
verbreitet. 1835 schreibt Georg Büchner das Drama, „Dantons Tod“, wird
dann
steckbrieflich gesucht und flieht nach Straßburg. Seine Flucht geht
1836 weiter
in die Schweiz, nach Zürich. Dort finden zu dieser Zeit viele in
Deutschland
Verfolgte Aufnahme. Aufgrund der eingereichten Arbeit „Über das
Nervensystem
der Flussbarbe“ verleiht ihm die philosophische Fakultät der Universität Zürich die
Doktorwürde. Er
arbeitet an seinem Lustspiel „Leonce und Lena“ und an „Woyzeck“ und
beginnt mit
seinen Vorlesungen. Durch die Flucht und das enorme Arbeitspensum sind
seine
Kräfte aufgezehrt. In Hessen sitzen seine Kampfgefährten unter
menschenunwürdigen
Bedingungen im Gefängnis. Viele Überlebende können später im Hessischen
nicht
mehr Fuß fassen und emigrieren nach Nord-Amerika. Im Februar erkrankt
Georg
Büchner an Nervenfieber – Typhus - und stirbt unter ärmlichsten
Verhältnissen
am 19. Februar 1837, im Alter von 24 Jahren und 4 Monaten.
Noch
viel Bemerkenswertes breitete die Referentin vor den Anwesenden aus.
Die
Mitglieder der Büchner-Sippe hinterlassen ihre Spuren in allen Teilen
des
Odenwaldes und darüber hinaus. Heiner Wolf dankte Heidi Banse herzlich
für den
umfangreichen Vortrag und leitete zur allgemeinen Diskussion und
Austausch
über.
Holger Weber
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